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„Den Job hatte ich mir irgendwie anders vorgestellt“ | So findest du heraus, ob Job und Arbeitgeber zu dir passen

Eine Stellenausschreibung. Zwei Gespräche. Mehr hat man oft nicht, um zu beurteilen, ob der neue Job und der neue Arbeitgeber passend sind oder nicht. Wer sich da eine Kristallkugel wünscht, um nicht das Gefühl zu haben, die Katze im Sack zu kaufen, sollte auf folgende Punkte achten:

5 Tipps für Bewerbungsgespräche

1. Informiere dich

Der erste Schritt. Schon vor dem ersten Gespräch. Schon bevor du anfängst eine Bewerbung zu schreiben. Lies dir die Stellenausschreibung genau durch:

  • Hören sich die Aufgaben und Tätigkeitsfelder interessant an? Sind sie vage oder konkret beschrieben? Passen die Anforderungen zu dem, was du kannst und gerne machst?
  • Passt das Unternehmen zu deinen Werten? Kannst du dir vorstellen für diesen Arbeitgeber tätig zu werden?
  • Hast du das Gefühl, es wird nach einer Eierlegenden Wollmilchsau gesucht und in einer Ausschreibung werden drei Jobs beschrieben?
  • Findest du Angaben, was das Unternehmen dir im Gegenzug bietet? (Und damit meine ich nicht flache Hierarchien, kostenloses Wasser und einen Obstkorb ;-))

Recherchiere was du noch zu dem Unternehmen findest. Plattformen wie Kununu sind zwar wie Hotelbewertungen mit Vorsicht zu genießen, dennoch kann es hilfreich sein, sich dort das Stimmungsbild anzuschauen. Presseartikel geben Aufschluss, welche Krisen und Entwicklungen das Unternehmen in der Vergangenheit durchlaufen hat.

Prüfe auch pragmatische Dinge, wie den potenziellen Arbeitsweg. Es macht einen großen Unterschied, ob du 15 Minuten mit dem Fahrrad zur Arbeit fährst oder jeden Tag eine Stunde mit Bus und Bahn pendeln musst.

2. Bewerbungsgespräche sind keine Einbahnstraße

Klar, du brauchst einen neuen Job. Du brauchst die monatliche Kohle. Dennoch ist ein Bewerbungsgespräch keine Einbahnstraße. Nicht nur du möchtest etwas vom Unternehmen, sondern das Unternehmen möchte auch etwas von dir. Nämlich deine Qualifikation und deine Zeit. Verhalte dich dementsprechend. Sieh das Bewerbungsgespräch eher wie ein Date an. Auch wenn du dich von deiner Schokoladenseite präsentieren möchtest, schaust du trotzdem, ob dir dein Gegenüber gefällt. Also konzentriere dich im Gespräch nicht nur darauf, dich selbst gut zu verkaufen, sondern prüfe auch, ob der Arbeitgeber für dich attraktiv ist.

3. Werde zum Interviewer

Viele Bewerbungsgespräche folgendem dem gleichen Schema: Man stellt sich und seinen Werdegang vor, wird zu Motivation, Beweggründen und Stärken befragt, bevor der Spieß umgedreht wird und man selbst Fragen stellen kann. Oft ist das erst am Ende des Interviews. Lass dich nicht unter Druck setzen, sollte die Zeit knapp werden und frage, was dir unklar ist und was du über die Stelle und das Unternehmen wissen musst.

Dir fällt in solchen Situationen nicht ein? Hier ein paar Beispiele:

  • Was hat Sie überzeugt, hier zu arbeiten?
  • Wie ist die Feedback-Kultur im Unternehmen?
  • Wie laufen Entscheidungswege/Freigaben ab?
  • Was sind im Moment die größten Herausforderungen (für die Abteilung/das Team)?
  • Was ist die Vision? Wo soll das Unternehmen/die Abteilung in fünf Jahren stehen?
  • Danke für das Gespräch. Wann kann ich mit einer Rückmeldung rechnen?
  • Warum sollte ich mich für die Stelle entscheiden?
  • Wieso wurde die Stelle ausgeschrieben?
  • Wie kann ich mir einen typischen Arbeitstag bei Ihnen vorstellen?
  • Wie ist Ihre technische Ausstattung? (PC, E-Mail-Programm etc.)
  • Wie sehen die Büros aus? (Großraum? Einzel? Oder Homeoffice?)

Du solltest dich natürlich wohl mit den Fragen fühlen. Dennoch, verkneife dir nichts. Hast du am Ende des Gesprächs noch kein konkretes Bild von dem Job, den damit verbundenen Tätigkeiten, dem Team und dem Arbeitsalltag, versuche deine Lücken zu schließen. Bedenke, deine Gesprächspartner kennen das Unternehmen und manchmal entwickelt man blinde Flecken für Dinge, die man kennt. Es liegt also auch in deiner Verantwortung Informationen anzufragen. Positiver Nebeneffekt: wer fragt, zeigt Interesse.

4. Keine Angst vor Absagen

Der Grund, warum wir uns in Vorstellungsgesprächen mit Fragen zurückhalten und diesen Performance-Druck verspüren ist ganz einfach – wir wollen nicht abgelehnt werden! Besonders dann nicht, wenn wir ernsthaft Interesse an einem Job haben. Aber egal wie toll der Job auch sein mag, bleib authentisch. Verbiege dich nicht, um Erwartungen des Arbeitgebers zu erfüllen. Zeige offen und ehrlilch, was dir wichtig ist und was No-Gos sind.

Du brauchst beispielsweise die Möglichkeit, zweimal die Woche im Homeoffice zu arbeiten. Vertrete solche Vorstellungen selbstbewusst und lass dich, bei für dich wichtigen Punkten, nicht runterhandeln. Kommt kein Arbeitsverhältnis zu Stande, weil ihr euch nicht einigen konntet? Wunderbar! Nein, Absagen sind nicht immer doof. Manchmal bewahren sie dich vor einer anstrengenden Zukunft. Stell dir vor, du hättest nicht nach dem Homeoffice gefragt. Du hättest nicht darauf bestanden. Dein Arbeitgeber weiß dementsprechend nichts von deinen Wünschen und hat selbst vielleicht ganz andere Vorstellungen. Diese akzeptierst du erstmal, wenn ihr nichts Gegenteiliges ausmacht. Gleiches gilt übrigens auch für das Gehalt.

Also traue dich im Bewerbungsgespräch anzuecken. Traue dich anderer Meinung zu sein. Die Alternativen sind nicht besser. Entweder du akzeptierst wissentlich oder unwissentlich Rahmenbedingungen, die du nicht gut findest oder du musst später noch mal in die Verhandlung gehen. Verliere keine Zeit. Mach direkt klar, was du dir vorstellst. Traue dich, nicht den Vorstellungen des Arbeitgebers zu entsprechen. Es bewahrt dich vor einem Job, der deinen Vorstellungen nicht entspricht.

5. Höre auf dein Bauchgefühl

Last but not least: Was sagt dein Bauchgefühl? In Bewerbungsgesprächen wird viel über Fakten gesprochen, es werden Informationen ausgetauscht. Auf dem Papier sieht alles gut aus und trotzdem sendet dir dein Bauch komische Signale? Auch in der scheinbar so rationalen Geschäftswelt, ist das Bauchgefühl ein guter Ratgeber. Ignoriere es nicht und gehe dem nach:

  • Wie hast du dich in den Bewerbungsgesprächen gefühlt?
  • Konntet ihr offen und ehrlich miteinander kommunizieren?
  • Hat der Vibe für dich gepasst? (Du musst das gar nicht näher beschreiben müssen)
  • Hast du bereits potenzielle Kollegen:innen/Vorgesetzte:innen kennengelernt und fandest du diese Menschen sympathisch?
  • Siehst du dich in diesem Job?

Ich hoffe, diese Tipps helfen dir, in der Bewerbungsphase eine gute Wahl zu treffen. Wenn du weitere Unterstützung bei der Suche nach dem passenden Job oder Arbeitgeber brauchst, schreib mich gerne an oder buche dir direkt eine kostenlose 30-minütige Beratung.

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