Rente, Altersversorge, Versicherungen – irgendwie unsexy diese Themen. Meine Einstellung war immer, dass ich mich darum kümmere, wenn ich erwachsen bin. Diese Ausrede zählt mit 35 Jahren wohl so langsam nicht mehr. Aber ich habe mich tatsächlich inzwischen um diese Dinge gekümmert. Wenn auch nicht im klassischen Sinne. Das wird daher kein informativer Blog-Post zur gesetzlichen Rentenversicherung, es gibt keine Tipps zur privaten Altersversorge, sondern ich teile meine Einstellung zum Thema Rente und damit ein Stück meiner Lebensphilosophie.
1. Lebst du schon oder wartest du damit auf die Rente?
Was mich am meisten beim Thema Rente stört, ist, dass der Ruhestand zu DEM erstrebenswerten Ziel wird. Das, auf das man das ganze Leben hinarbeitet. Die Erlösung vom anstrengendem und unangenehmen Arbeitsalltag. Man schuftet für durchschnittlich 39 Jahre, um dann entspannen zu können. Das ist doch kein guter Deal! Und vor allem kein zeitgemäßer, bedenkt man, dass viele Menschen ihren gewohnten Lebensstandard nicht mit der staatlichen Rente halten können. Irgendwie verkommt die Rente zu einer Ausrede, um auf „später“ zu warten:
„Die Karibik Kreuzfahrt mach ich, wenn ich in Rente bin.“
Man läuft außerdem Gefahr zu verharren und Situationen zu akzeptiert, die man eigentlich nicht optimal findet.
„Also Spaß macht mir der Job nicht mehr, aber ich habe nur noch 12 Jahre, die sitze ich jetzt noch ab.“
„Nur noch“ 12 Jahre. Als wäre das nichts. Das hat eher mit Aushalten als mit Leben zu tun.
2. Gehen wir zu optimistisch an die Rente?
Natürlich ist es ein schöner Gedanke, sich im Alter auf die faule Haut legen zu können. Aber was ist, wenn wir unsere Rente gar nicht erleben? Aktuell (2023) liegt das gesetzliche Renteneintrittsalter bei 67 Jahren (für alle Jahrgänge ab 1964). Die durchschnittliche Lebenserwartung in Deutschland liegt bei Männern bei 78,5 Jahren und bei Frauen bei 83,4 Jahren. Gut, da bleiben noch ein paar Jahre übrig, wenn man dann in Rente ist. Aber wir gehen so selbstverständlich davon aus, dass wir so alt werden. Muss aber nicht sein. Und vor allem wissen wir nicht, wie fit wir dann sind. Ob wir geistig und körperlich noch in der Lage sein werden, all die Dinge zu genießen, die wir uns vorgenommen haben. Wir wissen nicht, welche Änderungen die Politik an unserem Rentensystem vornehmen wird. Wie sich unsere Umwelt verändert. Ob es wieder eine Pandemie geben wird. Oder Krieg.
3. Wie weit kann man sich überhaupt absichern?
Ein weiterer Aspekt, den ich an der Rente problematisch finde: Unser Sicherheits-Denken und unser Kontroll-Wunsch werden davon getriggert. Natürlich ist es gut und richtig für sich selbst zu sorgen. Dieser Blog-Post soll kein Aufruf sein sich überhaupt nicht um die Zukunft zu scheren. Aber wir sollten nicht glauben, dass wir uns gegen alle Worstcase Szenarien absichern können. Dazu ein Beispiel:
Mein Vater erzählte mir von Bekannten. Der Mann (um die 80 Jahre) ist zum Pflegefall geworden und seine Frau nun auf Sozialhilfe angewiesen, weil die Rente die Pflegekosten nicht deckt. Ich meinte daraufhin: „Das ist sehr traurig. Auch weil die beiden aus einer Generation stammen, in der man noch besser von der Rente leben kann.“ Mein Vater korrigierte mich und sagte, dass sie aber vorzeitig in den Ruhestand gegangen seien und dadurch weniger Geld bekommen. „Aber die 300 Euro, die sie ansonsten mehr bekommen hätten, würden nun auch keinen Unterschied bei den Pflegekosten machen.“, erwiderte ich darauf.
Ich hätte mich auch wie die Beiden entschieden. Nämlich für mehr Zeit statt mehr Geld, und zwar zu einem Zeitpunkt, an dem man die Zeit auch noch genießen kann.
Für mehr Hedonismus – Lebe im Jetzt!
Meine Lebensphilosophie dreht sich ums Jetzt. Ich versuche Dinge, die mir Spaß machen (Reisen und Kulinarik zum Beispiel) möglichst viel und oft in mein Leben zu integrieren. Ich versuche meine Arbeit so zu gestalten, dass sie meinen Werten und Bedürfnissen entspricht (Sinnhaftigkeit und Selbstbestimmtheit zum Beispiel). Natürlich muss ein Job nicht jeden Tag Spaß machen und grandios sein, aber ich denke, wenn die Arbeit im Großen und Ganzen dem entspricht, was man gerne macht, warum überhaupt aufhören?
Was meinst du außerdem woran du dich am Ende deiner Tage gerne zurück erinnern wirst? Werden es die Überstunden sein, die du für das Projekt xy geschoben hast? Die Beförderung? Der Firmenwagen? Oder werden es eher kleine Momente sein? Das erste Mal knutschen mit deinem Schwarm? Der tolle Sonnenuntergang in Thailand? Ein Konzert deiner Lieblingsband? Ich denke, es sind die glücklichen Momente, in denen wir uns lebendig gefühlt haben, die bleiben. Wir werden stolz auf kühne Entscheidungen blicken, bei denen wir uns aus unserer Komfortzone bewegt haben und mit unerwarteten Erfahrungen belohnt wurden. Eine gewisse finanzielle Sicherheit ist schön, was aber wirklich wertvoll ist, sind Erinnerungen.
Ich hoffe, ich konnte dich mit diesem Blog-Post dazu inspirierend deine Lebensphilosophie zu reflektieren und deine Einstellung zur Rente zu hinterfragen. Hier noch ein paar Fragen, die dir dabei helfen können:
- Erfüllst du dir deine Wünsche und Träume oder schiebst du sie auf später?
- Welche Prioritäten setzt du in deinem Leben?
- Welchen Einfluss hätte es auf deine Entscheidungen, wenn du dich nicht mehr um deine Rente sorgen müsstest? Würdest du etwas anders machen?
- Welche anderen Modelle kann es für dich geben? Vielleicht ein vorgezogener Mini-Ruhestand in Form eines Sabbaticals? (Mehr Infos dazu findest du hier.)
- Wie viel Sicherheit brauchst du, um gut schlafen zu können?
Solltest du nun das Gefühl haben etwas an deinem Leben verändern zu wollen, buche dir ganz unverbindlich ein 30-minütiges Gespräch mit mir. Erzähle mir von deinen Gedanken und Ideen und wir schauen, ob ich dir dabei helfen kann diese umzusetzen.