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Wie Grenzen setzen und Zufriedenheit im Job zusammenhängen

Kannst du Grenzen setzen?

Frag dich einmal selbst: Kannst du gut Grenzen setzen? Kannst du auch mal „nein“ sagen? Kommt es vor, dass du Dingen zustimmst, die du eigentlich nicht möchtest? Stehst du für dich ein?

Ich gehörte lange Zeit zu den Menschen, die sich, wenn sie krank waren, gefragt haben, ob sie auch krank genug sind, um zu Hause zu bleiben. Mit Migräne habe ich mich vor den PC gesetzt, obwohl ich durch die Aura kaum etwas sehen konnte. Ich war wochenlang schwer erkältet, habe mich aber nicht auskuriert, weil ein wichtiger Dreh anstand.

Vielleicht kennst du solche oder ähnliche Situationen? Der Sportkurs, den man ausfallen lässt, weil ein wichtiger Abgabetermin ansteht. Den Job, den man schon seit Monaten für zwei macht, weil zwar genug Arbeit aber kein Budget da ist. Die Verantwortung, die man übernimmt, obwohl sie sich weder im Jobtitel noch im Gehalt widerspiegelt. Wenn dir das bekannt vorkommt, dann fällt es dir vermutlich schwer Grenzen zu setzen und dann solltest du unbedingt weiterlesen.

Warum Grenzen für die Jobzufriedenheit entscheidend sind

Schauen wir uns dafür zunächst an, was Grenzen eigentlich sind: Grenzen sind ein Signal für andere, wie du behandelt werden möchtest. Es sind deine Erwartungen und Bedürfnisse. Also das, was du brauchst, um dich sicher und wohl zu fühlen. Überschreiten wir unsere Grenze, tritt dementsprechend das Gegenteil ein. Das macht nicht nur Unzufrieden, sondern kann auf Dauer auch zu Lasten der Gesundheit gehen.

Der Zusammenhang von Grenzen und Wertschätzung

Menschen, die keine Grenzen setzen, beklagen sich im Job häufig über fehlende Wertschätzung. Sie geben zwar 180 Prozent, fühlen sich aber nicht gesehen, in dem, was sie tagtäglich leisten. Das ist frustrierend und macht auf Dauer natürlich unzufrieden. Das Problem: Viele hoffen, dass der oder die Vorgesetzte irgendwann das Engagement wertschätzt oder für Entlastung sorgt. Ich empfehle hier ganz klar die Initative zu ergreifen!

Denn nicht immer haben Vorgesetzte einen guten Überblick über das Arbeitspensum ihrer Mitarbeitenden. Vor allem aber kann man nicht davon ausgehen, dass andere Menschen wissen, was man selbst möchte. Egal wie empathisch jemand ist, niemand kann in einen anderen Menschen hineingucken. Und da jeder Mensch andere Bedürfnisse und andere Grenzen hat, erleichtert man sich den Umgang miteinander enorm, wenn man diese kommuniziert.

Ganz nüchtern betrachtet profitieren andere außerdem davon, wenn du keine Grenzen setzt. Du schiebst noch ein paar Überstunden, um die Präsentation fertig zu machen? „Klasse“, denkt sich der/die Kollege/in und macht selbst Feierabend. Neue Mitarbeiter/innen einstellen? Hält der/die Chef/in für nicht nötig, wenn die Arbeit auch so erledigt wird. Es ist nicht unbedingt im Interesse anderer, auf deine Grenzen zu achten.

Warum fällt es uns schwer Grenzen zu setzen?

Wir scheuen uns zu sagen, was wir möchten und was nicht, aus Angst, dass jemand böse auf uns wird. Uns erscheint das Risiko, unsere Kollegen/innen oder unsere/n Chef/in gegen uns aufzubringen, als zu groß. Wir fragen uns: Was ist, wenn wir die Situation oder die Beziehung dadurch verschlimmern?

Es kann sein, dass wir keine Grenzen setzen, um andere nicht zu enttäuaschen. Auch Loyalität kann im Arbeitskontext eine Rolle spielen. Etwa, wenn wir fürchten nicht genug Einsatz zu zeigen, wenn wir mit einer Erkältung zu Hause bleiben oder mal pünktlich Feierabend machen.

Statt uns dem kurzfristigen Unbehagen eines eventuell unangenehmen Gesprächs auszusetzen, tolerieren wir weitere Grenzüberschreitungen.

Häufige Überzeugungen, die uns daran hindern, Grenzen zu setzen:

  • Dem anderen ist es egal.
  • Er/Sie wird meinem Wunsch nicht nachkommen.
  • Er/Sie wird mich nicht ernst nehmen.
  • Er/Sie wird mich nicht verstehen.
  • Es wird nicht helfen.
  • Ich möchte nicht unhöflich sein.

Die Gründe, warum wir keine Grenzen setzen, können vielfältig sein. Es kann sehr aufschlussreich sein, sich damit auseinanderzusetzen. Für ein Coaching, in dem man lösungsorientiert arbeitet, „reicht“ es aber zunächst, anzuerkennen, dass man Schwierigkeiten hat Grenzen zu setzen.

Woran erkennst du, dass du eine Grenze setzen musst?

Eigentlich ganz einfach: Wann immer du Unbehagen empfindet. Das kann sich in Form von Ärger, Groll, Erschöpfung oder Frustration äußern.

Du musst auch nicht erst warten, bis du genug Situationen gesammelt hast, um etwas anzusprechen. Im Gegenteil!Sprich auch vermeintliche Kleinigkeiten an, bevor sich bei dir Groll anstaut und zu einem größeren Problem wird.

Kündigung – mutiger Schritt oder letzter Ausweg?

Wer über lange Zeit im Job über seine Grenzen geht, bei dem sich viel Ärger summiert und Frust über fehlende Wertschtzung angestaut hat, der zieht irgendwann die Reißleine und kündigt. Denn dies scheint dann der einzige Ausweg zu sein. Wenn du gerade an so einem Punkt bist, dann frage dich einmal:

Eine Kündigung ist natürlich immer eine Option. Vor allem dann wenn deine Grenzen wiederholt oder konsequent missachtet werden. Wenn du bislang aber noch nicht selbst versucht hast, an deiner Jobzufriedenheit etwas zu verbessern und auf die Initaitve anderer wartest, dann ist es einen Versuch wert, dich darin zu üben, offener zu kommunizieren und Grenzen zu setzen.

Wie setzt du Grenzen?

Grenzen setzt man durch eine Kombination aus Kommunikation und Aktion. Wer dem/der Chef/in eine Standpauke hält, weil das Arbeitspensum so hoch ist und am gleichen Tag als letztes das Büro verlässt, scheint es nicht sehr ernst mit seinen Grenzen zu nehmen. Konsequenz ist sehr wichtig. Verhalte dich entsprechend dem, was du sagst. Achte also selbst darauf, dass du deine eigenen Grenzen respektierst. Denn wenn du deine Grenzen nicht achtest, tun es andere auch nicht.

Formuliere deine Grenzen in Ich-Botschaften:

  • Ich möchte…
  • Ich hätte gerne…
  • Ich erwarte…
  • Ich brauche…

Vermeide es, dich für deine Grenzen zu rechtfertigen oder zu entschuldigen. Auch das sendet widersprüchliche Signale und wirkt eher als würdest du um Erlaubnis fragen.

Wenn du dich weiter mit diesem Thema beschäftigen möchtest, dann höre dir doch die Podcast-Folge an, in der ich mit Ralf Meier über die Wichtigkeit und Bedeutung von Grenzen im Job spreche und natürlich auch einige Tipps gebe:

Unterstützung holen

Wenn du nun merkst, dass du Schwierigkeiten hast Grenzen zu setzen, dann scheue dich nicht, dir Unterstützung zu holen. Gerade der Perspektivwechsel durch ein Coaching kann sehr hilfreich sein, um Muster zu durchbrechen. Gerne unterstütze ich dich dabei. Du kannst mir eine Nachricht schreiben oder mir im kostenlosen Erstgespräch persönlich erzählen, worum es bei dir geht:

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